Nackenbeschwerden

Die Nackenlinie besteht zu einem grossen Teil aus dem Trapezius pars descendens, einem kräftigen Nackenmuskel, der drei unterschiedliche Anteile mit unterschiedlichen Funktionen besitzt (pars transversus und pars ascendens).

Neben dem Trapezius besteht der Nackenbereich aus vielen kleinen Muskeln. Der Hals ist ein komplexes Muskelsystem und muss sehr feine und gezielte Bewegungen ausführen können. Direkt vor der Nackenlinie befindet sich noch der Levator Scapulae. Ein Muskel, der häufig verspannt ist und bei vielen Bewegungen im Schulter und Halsbereich mitarbeitet. Im unteren Nackenbereich befinden sich viele Schulterblattstabilisatoren, welche neben dem Trapezius mithelfen das Schulterblatt in seiner Bewegung zu führen. Der Nacken wird bei Kletterern v.a. beim Sichern sehr stark beansprucht, da man um gut sichern zu können immer nach oben schauen muss.

Die Halswirbelsäule ist so in einer ungewohnten und endgradigen Position, was zu Beschwerden führen kann.

Abhilfe schaffen zum Beispiel die CU-Brille, eine Prismabrille, welche die Blickrichtung verändert. Es muss dadurch viel weniger stark nach oben geschaut werden, was oft schon reicht, die Beschwerden zum Verschwinden zu bringen.

Der Nacken und die Rückenstrecker der Brust- und Halswirbelsäule gehören zu den Gegenspielern der Leistungsmuskulatur. Beschwerden können auch aus einem Ungleichgewicht oder einer Schwäche der Strecker entstehen. Ein Training dieser Muskulatur gehört folglich auch in ein gutes Ausgleichstraining.

Der Trapezius ist oft auch ein Stress- und Kompensationsmuskel. In stressigen Situationen (körperlich oder psychisch) bauen wir oft Spannung im Trapezius pars descendens auf, was zu Verspannungen führen kann. Hier lohnen sich stressregulierende Massnahmen oder manchmal auch ein Mentaltraining.

Zusätzlich kompensiert der Trapezius pars descendens oft bei einer schwachen hinteren Schulterblattmuskulatur die fehlende Kraft. Dies führt zu biomechanisch ungünstigen Bewegungsmustern und Verspannungen im Nackenbereich. Hier kann ein Training der Schulterblattmuskulatur und ein Techniktraining helfen.

Natürlich gibt es neben den klassischen durchs Klettern bedingten Nackenbeschwerden noch viele andere Ursachen für Nackenbeschwerden. Bei persistierenden Beschwerden lohnt sich die Untersuchung durch eine Fachperson (Arzt/Ärztin/PhysiotherapeutIn).